Texte >>>> KOMMANDO SONNE-NMILCH - Häßlich & Neu :: LP

HÄSSLICH & NEU

Achtung! Achtung!
Handy, das nächste mal wenn du klingelst
und leuchtest und aus deinem Lederkäfig
für kurze Zeit von einer modernen Hand
an ein wichtiges Ohr fliegst
Mit einem schnellen Auto, hässlich und neu
Geldgeschwängerte Luft von einer Ische
Modern wie dein Besitzer
Leer wie im Moment der Lederkäfig
In den 90er Jahren besiegelt von
huschenden Lutschern
Schneller Kopf, schneller
Zu viel schlechte Musik und Menschen
Fantasielos, humorlos, wertlos
Explodier! oder beiß wenigstens zu!

Bitte nicht stören
Alternativen zum Handyklingeln
Handys klingeln entweder zu laut, oder
man hört sie gar nicht. Abhilfe schaffen
Klingelmelder, es gibt sie in Form von
Schlüsselanhängern, Uhren oder sogar auf-
schraubbaren Antennen
Einziger Nachteil, die kleinen Begleiter
melden sich auch dann, wenn das Handy
vom Nachbarn klingelt.

MY GIRLFRIEND IS A HORSE

And when I kiss her she makes *wiher*

Erst hab ich nichts gemerkt,
dann hat sie sich verwandelt
Mitten an dem Tag, in der Mitte unseres Gartens
stand sie plötzlich da
Und hatte die vier Beine und diesen großen Kopf
und all die vielen Äpfel
Wir haben viel geredet und auch mit diesen Ärzte
und keiner konnte helfen
Bloß nichts an die Presse,
wir blieben dann alleine.

Ich saß auf ihrem Rücken
und ritt mit ihr durchs Moor
Ich liebkoste ihre Nüstern

und küsste ihren Hals
Es kam dann einfach über uns.
My Girlfriend is a Horse.

And when I kiss her she makes *wiher*

EXKREMENTE VON EINEM ELCH

Wald. Ein Knick. Der See morgens.
Nebelschwaden. Der Ruf eines Reihers.
Insekten, verschlafen, nie allein.
Ein Zelt am See. Exkremente von einem Elch
Zehn nach neun, sie blinzeln sich an.
Verliebt. Jung. Umarmungen. Das Leben vor sich.

Er, 1,89, gedankenversunken. Der erste Freigang.
Geschlossene Psychatrie. Und kehrt zurück. Unruhig
Er sieht den Kranich, riecht den Wald.
Den Entlassungsschein neun. Ein Schraubenzieher.
Exkremente von einem Elch. Er sieht das Zelt.
Sie winken. Er winkt zurück. Und geht weiter.

OLAF UND KAY

Ich bin schwul und heiße Detlev
und mein Freund der heißt Rolf
Er schiebt mich oft durch die Wohnung
was mir auch gut gefällt
Wir nehmen viel Vaseline
Verhüten tun wir auch
Haben uns länger schon geoutet
Die Regierung weiß bescheid

Unsere Chefs sind Minister
Spezialisten, ein Agent
Sie akzeptieren unsere Neigung
Denn sie wissen was wir können

Wir sind die Hi Ha Ho Hö Hackerboys
Und nehmen Vaseline
Wir schmusen bei der Arbeit
und jeder weiß bescheid

Unser Wissen ist ein Ticket
Wir sind Profis, die Türen gehn auf
Wir kriegen ständig Angebote
Sogar vom FBI
Sie locken uns mit Geldern
Doch sie machen sich was vor
Sie sollen es lieber respektieren
Ich lieb Rolf - das nennt man schwul

Wir sind die Hi Ha Ho Hö Hackerboys
Und nehmen Vaseline
Längst geoutet sie wissens auch
Agenten vom Geheimdienst

LABSKAUS IN DER TUBE

Die Obduktion hat ergeben, er ist erfroren
Bei Minus 40 Grad, kein Essen, kaum was da
Hält doch niemand aus
Die Leuchtraketen nass
Die Arktis wie sie lacht
Im Winter in der Nacht
Sie fanden ihn im Zelt
Die Hose voll mit Angst
in den Kniekehlen festgefroren

Er bewahrt zu letzt die Ruhe
Denn sie fanden eine Tube
In seinem Anus um sie darin
wieder aufzuwärmen

Labskaus in der Tube

ZAHNRÄDER KNIRSCHEN

Ehrlich gesagt bin ich zu zweit oder wie es heißt im Fachjargon von den Psychatern.
Es macht mir nichts aus, wenn nicht ständig jemand nach Entscheidung schreit
Zum Beispiel ihm ist kalt

Ich geh los und treff ’ne gute Lieblingsfreundin
Wir reden viel und trinken Wein und danach schlafen wir
Zusammen und schreien unsere Geilheit durch die Blocks von Bilbao
und schreien unsere Geilheit durch die Blocks von Zürich

Vollgepumpt von der Nähe
Wir sind leer. Umarmen uns zum Abschied und sagen bis bald
Ohne Morgen, ohne Zeitung, keine Scheiße, weil es gut war und vertraut.

Ich komm nach Hause, er ist da, hat Schiß vor mir, und fängt dann an zu zittern
Weil da was war. Weil da was war.

Zahnräder knirschen
Zahnräder knirschen
Zahnräder knirschen
Zahnräder knirschen

Sag mir, wie es geht
Sag mir, wie es geht
Sag mir, wie es dreht

Und denk dran, wir sind drei
Und denk dran. Wir sind drei.

LATEX

Als mir als Junge meine Schwester zum ersten Mal eine Plastiktüte über den Kopf zog und mir schummerig wurde und mein damals kleines Ding hart war, wußte ich seit der sechsten Klasse, ich hatte eine andere Lust als die Kumpels von mir. Mich nervten ihre Mädchenspiele. Mit fünfzehn hatte ich meine erste Seidenstrumpfhose an unter der Bettdecke und spürte wie es mir kam.
Ich zog weiter durch die Klubtoiletten und fing an kleine Löcher zu bohren um zu beobachten. Zum Beispiel wenn wir gemeinsam mit Ferngläsern verabredet haben seit zwölf Jahren. Du hattest einen schwarzen Latexsack. Eingeschnürt und verpackt als Bündel. Ich sah nur deine Hand wie sie den alten Schwanz rieb. Ich selber war ganz in Plastik. Wir wußten noch nicht mal wie wir hießen.
Immer Ferngläser und Onanie. Warum nicht mal einen Brief schreiben oder was anderes geiles machen. Z.B. unter einem alten dünnen Blech Samen verschmieren. In einer anderen Sprache stöhnen. Oder einfach mal sich kennenlernen mit Namen.
Warum nicht, Latex. Willst du immer so, Ferngläser?

Denk doch mal an deine Familie, wenn die reinkommt, weil
du vergessen hast abzuschließen.
Denk doch mal an deine Familie, wenn die reinkommt, weil
du vergessen hast abzuschließen.

MODELLE BAUEN

Wenn Eifersucht in den Keller geht
Dann fängt man an zu atmen
Ich wart auf dich - geduldig sein
Modelle bauen. Ich nehm dann seine
Stelle ein und kann solange warten
Du weißt von nichts, ich schone mich
Und freu mich auf den Abend
Bei Schellfisch mit der Soße drauf
Kann es kaum erwarten
Wir lieben uns im Wäscheraum
Und ficken nachts im Garten
Vielleicht, vielleicht
Ich schone mich, du kennst mich auch
Doch nicht mein Herz im Kellerraum
Vielleicht, vielleicht
Wirds länger gehn
Wer weiß das schon
Ich such schonmal ein Garten

Erinner dich
Ich nehm dann seine Stelle ein

BRUSELANDS TOILETTPAPER

Der Puter schmeckt und braucht nie lange Zeit
Da im Ofen mit einem Lorberblatt
Das Fleisch ist weiß, der Rotkohl,
selbst gemacht, danach Fahrrad fahren
freuen uns schon drauf

My Husband makes our own Toilettpaper
He went into the forest and cut the trees
His Father did it his Grandfather did it
There are not so many Trees left
But we still got enough Toilettpaper
The best in the World

Duschwannen alt im Zollbüro sind ekelhaft
Und mein Sofa braucht neue Kissen drauf
Zungenküsse zum Orgasmus führen
Das Fleisch ist heiß
Wir freuen uns schon darauf

DER NASSE FAUCHER

Auf die Imker, wie die aussehen
mit ihren Klamotten und dem Hut
Lass ich nichts kommen
Abgöttisch Bienen lieben
Und werden auch gestochen
Sie furzen leis
beruhigend auf sie ein
Imker lass einen ziehen
Das Volk wird es dir danken
Sum Piep uns voll
Der Honig wird’s dir zeigen
In Menge und Geschmack
Pup uns doch noch einen
der lange steht
Die Körbe mit Geruch umstellt
Pup uns doch noch einen
nassen Faucher
der explodiert,
gefährlich leise
Für Menschen schädlich
Für Bienen nützlich
Pup uns doch noch einen
Nassen Faucher

UNTERHALTUNGSWESPEN

Es ist abends, das Essen hat geschmeckt
Ich geb dir einen langen Kuss
Und freu mich über jeden Idiot
auf den man zählen kann
Das ist schlicht, etwas einfach
Mein Fenster in der Küche
Ich seh Wolken es ist hell
Natur im Schritt
Irgendetwas bleibt, wie ein leerer Sarg
der Inhalt sucht
Eine Ecke weiter wohnt eine Frau mit ihrem Mann
Sie hören immer Radio, sie reden über das Aussehen
von Frühlingskopfsalat und freuen sich über das
neue Beten

Unterhaltungswespen
und Unterhaltungswespen

Es ist zäh, es ist so zäh
Eine Stadt in Aufruhr, das in einem
tollen Jahr. Es war jetzt schon der
zwölfte Mord. Werbetexter werden dafür aufgesucht.
Erwürgt, ihr Mund war zugenäht.
Es ist zäh, es ist so zäh

Unterhaltungswespen

Als wenn man daran erstickt

ES GIBT KEINEN WEIHNACHTSMANN

Hallo, Weihnachtsmann, Hallo!
Hau endlich ab! Hör endlich auf uns zu verarschen mit deinem Sack und deiner blöden Geschichte. Wenn Joseph einigermassen geiler Typ wär, hätt er wenigstens dafür gesorgt, dass der Stall warm war. Und so, so hat sich Maria den Arsch abgefroren, verkrampf, und nur mit Mühe und Not und ihrer allerletzten Kraft so’n blöden Hippie ans Tageslicht gepresst, der auch noch größenwahnsinnig wurde und behauptet er könnte über Wasser gehen. Mit Mühe und Not haben sie ihn gerettet, weil er fast dabei ersoffen wär. Und immer das Gerede von Gott diesem depressiven Versager. Nie war er da, nie ließ er sich blicken, aber Häuser bauen, größer und größer.
Es gibt keinen Weihnachtsmann, es gibt keinen Gott Wir glauben nicht an den Scheißdreck. Nimm deine Rentiere und lass sie frei, faule Sau. Einmal im Jahr nur arbeiten und dann Leute fragen, ob sie Sorgen hätten, du Penner!
Schieb dir deine Rute in den Arsch und lass dir mal diesen verschissenen Bart abschneiden. Oder wie wär’s mit neuen Klamotten oder mal baden, oder einfach mal wegbleiben. Hau ab du Arsch. Verschwinde. Es gibt kein Weihnachten.

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